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13.

Oct 2012

~ND

No Humans Involved / Lockruf der Toten

Enthält Spoiler für die ersten 6 Bände der Women of the Otherworld-Reihe.

Wenn Jaime Vegas mal ganz ehrlich mit sich ist, hat sie eigentlich vom Show Biz die Nase voll. Schon von klein an wurde sie von ihrer Mutter zu Schönheitswettbewerben geschleppt, ob sie nun wollte oder nicht. Nun, als Erwachsene, verdient sie sich ihr Geld als Spiritualistin. Sie tourt mit ihrer Show das Land und bringt armen, trauernden Hinterbliebenen Nachricht von ihren toten Verwandten. Dabei hätte Jaime eigentlich allen Grund sich möglichst unauffällig zu verhalten. Denn im Gegensatz zu ihren sonstigen Kollegen, die allesamt Scharlatane sind, ist Jaime keine Betrügerin. Sie ist eine Nekromantin und kann Kontakt zu Geistern aufnehmen.
Zum großen Erfolg fehlt Jaime allerdings noch eine eigene Fernsehsendung. Sie hat zwar regelmäßig Auftritte in verschiedenen Talk Shows, doch sie hört immer wieder die Stimme ihrer Mutter im Kopf, dass das nicht reicht. Als Jaime das Angebot bekommt, gemeinsam mit zwei anderen Spiritualisten an einem großen TV-Special teilzunehmen, das sich um eine Séance mit Marilyn Monroe dreht, sieht sie ihre letzte große Chance gekommen.
Doch das Haus, in dem gedreht wird, scheint noch ganz andere Geheimnisse zu bergen. Denn im Garten des Anwesens wird Jaime ständig von merkwürdigen Wesen geplagt, die keine normalen Geister sein können und die sie sich nicht erklären kann. Und da fast alle Nekromanten im Alter den Verstand verlieren, beginnt auch Jaime bald an sich zu zweifeln.
Noch ist sie allerdings nicht bereit aufzugeben und bittet ihren Freund Jeremy um Hilfe. Und tatsächlich kommen die beiden einem fürchterlichen Verbrechen auf die Spur...

Schon seit Langem habe ich mich auf No Humans Involved / Lockruf der Toten, dem siebten Teil in Kelley Armstrongs Women of the Otherworld-Reihe gefreut. Sowohl Jaime, als auch Jeremy haben sich schon lange zu meinen liebsten Charakteren dieser Reihe gesellt und eine Geschichte mit dem Fokus auf diesen beiden war schon lange überfällig. Grundsätzlich bietet No Humans Involved / Lockruf der Toten alles, was ich mir von der Serie erwarte. Die Geschichte ist ziemlich spannend und diesmal tatsächlich mehr Thriller als Fantasy (die Reihe wird auf Deutsch oft mit Magischer Thriller untertitelt, was in diesem Fall wirklich wie die Faust aufs Auge passt). Denn neben Jaimes Perspektive darf der Leser auch immer mal wieder in die Köpfe der Bösewichte eintauchen. Zwar sind diese Kapitel sehr sparsam gesät und recht kurz, verleihen der Geschichte aber doch einen gruseligen und unheimlichen Beigeschmack. Denn genau die Bösewichte kommen diesmal von ziemlich unerwarteter Seite.
Neben Jaime und Jeremy findet man erstaunlich wenige Nebencharaktere. Zumindest solche, die man bereits kennt. Stattdessen wird ein neuer Charakter vorgestellt, von dem ich mir noch einiges erwarte und der ganz sicher in den nächsten Büchern noch an Bedeutung gewinnen wird.

Trotzdem, so ganz ist der Funke bei No Humans Involved / Lockruf der Toten nicht übergesprungen. Erstaunlicherweise liegt das gerade an Jeremy und Jaime. Seit mehreren Büchern warte ich nun schon darauf, dass zwischen diesen beiden mal etwas passiert und als es endlich soweit ist...ist es irgendwie langweilig. Vermutlich habe ich mir einfach zu viel erwartet, oder ich kann mir Jeremy nicht in der Rolle des Liebhabers vorstellen. Jedenfalls hat sich dieser Teil der Geschichte ein wenig gezwungen angefühlt. Das heißt nicht, dass ich die Charaktere weniger mochte; nur, dass meine Erwartungen nicht ganz erfüllt wurden.
Dass wie gesagt kaum andere bekannte Gesichter dabei sind, macht die Sache nicht besser. Genau genommen gibt es nämlich insgesamt nur relativ wenige Figuren in diesem Buch, weshalb Jaime und Jeremy ständig im Vordergrund stehen und den Druck bzw. die Erwartungen auf die beiden nur erhöht.

Schlecht ist No Humans Involved / Lockruf der Toten von Kelley Armstrong dennoch keinesfalls. Die Geschichte um Jaime und ihre unliebsame Entdeckung um die Erscheinungen am Drehort löst eine wirklich unheimliche und packende Geschichte aus. Allein das macht das Buch schon lesenswert. Auch wenn ich sicher nicht die Einzige war, die auf Jeremys und Jaimes Geschichte gelauert hat, denke ich nicht, dass jeder Leser das gleiche Problem mit ihrer Entwicklung haben wird. Denn trotz aller Maulerei bin ich unter Strich doch recht zufrieden - sowohl mit dem Buch selbst, als auch mit Jaime und Jeremy. :)

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