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29.

Oct 2011

~nia

Before I die / Bevor ich sterbe

Tessa stirbt bald. Sie weiß noch nicht wann, aber ihr vierjähriger Kampf gegen die Leukämie war vergeblich - die Krankheit breitet sich unerbittlich in ihrem Körper aus. Doch bevor es soweit ist mit dem Sterben, möchte die 16-Jährige noch eine Menge Dinge tun. Sie hat eine Liste erstellt und zusammen mit ihrer Freundin Zoey macht sie sich ans Werk: Sex, Drogen, einen Tag nur "Ja" sagen, etwas ungesetzliches machen ... - Tessas Liste hat es in sich. Dann lernt Tessa Adam kennen und plötzlich muss sie sich einer wichtigen Frage stellen: Darf man sich verlieben, wenn man stirbt?

Jenny Downhams Roman Before I die / Bevor ich sterbe bietet dem Leser unglaublich viel: Mut, Witz, Trauer, Liebe, Lebensmut, Tod, Freundschaft und eine Heldin, die einem im Gedächtnis bleibt. Tessa Scott, ist nicht gerade einfach. Sie zieht die Sache mit ihrer Liste gnadenlos durch und macht es ihrem Dad, ihrem Bruder Cal, ihrer Mutter, der Freundin Zoey und Adam nicht immer einfach. Sie scheucht sie durch die Gegend, verbreitet Chaos und raubt ihnen manchmal den letzten Nerv. Doch man versteht Tessa. Ihre Verzweiflung, ihre Angst - Angst davor, vergessen zu werden - und ihre riesige Wut. Darüber, dass alle anderen noch so viele Dinge tun können und gesund sind, sie jedoch nur noch eine begrenzte Anzahl an Tagen vor sich hat und dabei immer nur noch kränker wird. Ihre Liste hilft ihr dabei, die immer größer werdenden Einschränkungen durch die Krankheit zu ertragen; Indem sie Dinge tut, die ihr das Gefühl geben "ich lebe". Und weil das Buch, trotz Krebs, trotz Tod und einem unausweichlichen Ende einen enormen Lebens- und Genusswillen verbreitet, ist es so wunderschön.

Mir persönlich hat das Buch das Verarbeiten einer familiären Krebserkrankung etwas leichter gemacht: Letztes Jahr im Mai ist meine liebe Schwägerin mit 25 Jahren an Lungenkrebs gestorben. Und auch wenn sie längst nicht so 'wild' war, wie Tessa in Before I die / Bevor ich sterbe, hatte sie auch ihre Phasen, die die ganze Familie in Atem gehalten haben. Aber klar: wenn du nichts mehr zu verlieren hast, braucht dich die Meinung anderer, auch deiner Familienmitglieder, nicht mehr zu kümmern. Und auch unangenehme Konsequenzen deiner Handlungen sind Peanuts im Vergleich zu den Therapien, dem elendigen Gefühl, das sie verursachen und irgendwann der unausweichlichen Tatsache, dass der Kampf verloren ist. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich meine Schwägerin so oft wie möglich ermutigt habe, dass zu tun, was sie wollte. Deshalb ist mir die Botschaft in Jenny Downhams Buch eine echte Herzensangelegenheit: Das Leben ist schön - egal wie kurz oder lang es ist. Deshalb sollte man so viele Augenblicke wie möglich mit vollem Herzen und allen Sinnen genießen und leben, bevor man stirbt.

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