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16.

Dec 2011

~nia

Little Lord Fauntleroy / Der kleine Lord

Wer kennt ihn nicht, den Weihnachtsfilmklassiker Little Lord Fauntleroy / Der kleine Lord? Mit Alec Guinness als altem, knurrigen Earl von Dorincourt und Ricky Schroder als Cedric Errol, seinem kleinen Enkel Lord Fauntleroy. Fast jedes Jahr kann man diesen Film oder eine der längst nicht so guten anderen Filmadaptationen des gleichnamigen Buches zu Weihnachten im Fernsehen bewundern. Viel weniger Leute kennen den dazugehörigen Roman, ein Kinderbuch von Frances Hodgson Burnett aus dem Jahre 1886.

Die Geschichte ist bis auf zwei Änderungen zu einem Großteil fast wortwörtlich verfilmt worden: Der siebenjährige Ceddie Errol lebt mit seiner Mutter und Mary, dem Mädchen für Alles, in einem einfachen Arbeiterviertel von New York. Seine liebsten Freunde sind der Spezereienhändler und überzeugte Republikaner Mr. Hobbs und der gutherzige, einfach Schuhputzer Dick. Cedric ist ein aufgewecktes und freundliches Kind. Er wächst bei seiner amerikanischen Mutter geborgen und geliebt auf, der britische Vater ist schon vor Jahren an einer Krankheit gestorben. Was Cedric nicht ahnt: Sein Vater war ein Lord und sein Großvater ist ein englischer Earl. Da es keine anderen Erben mehr gibt, ist er nun der letzte lebende Nachfahre des alten Adelsgeschlechts und sein Großvater möchte ihn kennenlernen und als seinen Erben aufziehen. Problematisch daran ist nur, der Großvater hasst die Amerikaner und hat seinem jüngsten Sohn nie verziehen, dass er ausgerechnet eine Amerikanerin geheiratet hat. Und so weigert sich der alte Mann, Ceddies Mutter ins Schloss zu lassen. Mutter und Sohn können in der neuen Heimat also nur noch wenig Zeit miteinander verbringen.

Mit seinem gewinnenden Wesen findet der kleine Lord trotz aller Vorbehalte von Seiten des Großvaters einen direkten Weg in dessen verknöchertes Herz. Nicht nur dass der Großvater anfängt, Gutes für seine Pächter zu tun, auch die zerstrittene Verwandtschaft wird nach Jahren wieder eingeladen. Darüber hinaus bezaubert der Kleine so gut wie alle Menschen in seiner neuen Umgebung. Als dann eine Heuchlerin auftaucht, die ihren Sohn zu Lord Fauntleroy machen will, kann diese mithilfe von Dick und Mr. Hobbs entlarvt werden. Damit wendet sich auch die Beziehung zwischen Mutter und Großvater zum Guten. Am Ende feiern alle Zusammen ein riesiges Fest anlässlich zu Cedrics achtem Geburtstag.

Frances Hodgson Burnetts Little Lord Fauntleroy / Der kleine Lord ist ein süßes Kinderbuch. Allerdings muss man sich an die Sprache erst einmal gewöhnen - der Stil des 19. Jahrhunderts ist auch in einem Buch für Kinder nicht immer ganz einfach zu lesen. Dass der Roman eigentlich gar kein Weihnachtsklassiker ist, war für mich zunächst ein herber Schlag, hatte ich das Buch doch schon vor Monaten als Klassiker im Dezember eingeplant... Sei's drum - der Film macht das durch sein wunderbar-kitschiges Finale am Weihnachtsabend wieder wett. Die zweite Änderung im Film ist übrigens Folgendes: Der kleine Ceddie hat im Buch rehbraune Augen wie seine geschätzte Frau Mama und nicht strahlendblaue wie Ricky Schroder. Diese Änderung ist mir deshalb so ins Auge gestochen, weil die Augenfarbe des Kleinen auf den etwas über zweihundert Seiten auch fast genauso oft erwähnt wird.

Insgesamt hat es sich gelohnt, Little Lord Fauntleroy / Der kleine Lord auch einmal zu lesen. Allerdings darf man sich nicht wundern, wenn einem beim Lesen mehr als nur eine Filmszene direkt vor Augen steht oder man, ob der altbackenen Wortwahl oder der seltsamen Schreibweise von Wörtern, auch mal unfreiwillig Lachen muss.

Es gibt übrigens zahllose deutsche und englische Ausgaben des Buches und sogar eine recht günstige Doppelausgabe. Kostenlos, weil frei von Rechten, ist übrigens die E-Book-Version.

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