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16.

May 2016

~ND

Smut

Wenn es eine Sache gibt, die Amanda wirklich im Leben will, dann ist es eine angesehene Schriftstellerin zu werden. Dafür nimmt sie auch gern in Kauf, dass die meisten ihrer Freunde sie für ihr Vorhaben eher belächeln. Jeder weiß schließlich, dass das brotlose Kunst ist. Auch ihre Eltern sehen in Amandas Berufswunsch nichts weiter als eine Träumerei und erwarten, dass sie sich einen - in ihren Worten - anständigen und sicheren Job sucht sobald sie ihren Abschluss hat. Vor allem ihre Mutter lässt sie ihre Enttäuschung deutlich spüren - vor allem seit Amanda sich von ihrem Freund Alan getrennt hat, der der Traum jeder Schwiegermutter gewesen wäre.
Doch Amanda ist nichts, wenn nicht dickköpfig und so lässt sie sich von ihrem Vorhaben nicht entmutigen. Sie weiß, dass sie schreiben kann und den meisten ihrer Kommilitonen weit voraus ist. Schreiben war immer eine Zuflucht für Amanda, etwas sehr Privates und Intimes, in dem niemand anderes Platz hatte. Doch das soll sich nun ändern, denn ihre Professorin erwartet als Abschlussarbeit eine Kurzgeschichte, bei der sie mit einem Partner zusammenarbeiten muss – und dieser Partner ist ausgerechnet Blake Crawford.
Blake ist alles, was Amanda verachtet: Vorlaut, vulgär, ein Playboy und er scheint nichts im Leben so wirklich ernst zu nehmen. Erst recht nicht das Schreiben. Doch als die beiden mit der Arbeit an ihrer Geschichte beginnen, muss Amanda feststellen, dass sie sich in Blake in zumindest einem Punkt getäuscht hat - er kann Schreiben. Und ihre gemeinsame Kurzgeschichte wird ein unerwarteter Erfolg.
Das sollte es eigentlich gewesen sein mit ihrer Zusammenarbeit, doch dann unterbreitet Blake Amanda ein interessantes Angebot: Er will, dass sie gemeinsam Bücher schreiben. Doch nicht einfach nur irgendwelche Bücher - Erotikgeschichten, je schmutziger umso besser, denn Blake weiß, dort liegt einfaches schnelles Geld begraben und das benötigt er, wenn er das Familiengeschäft retten will.
Und so beginnen Amanda und Blake ihre ungewöhnliche Partnerschaft. Doch die heißen Szenen in ihren Geschichten sorgen schon bald auch für gehöriges Knistern im echten Leben...

Mit Smut schlägt Karina Halle mal einen etwas anderen Weg ein, als mit ihren sonstigen Geschichten. Dieses Buch ist deutlich leichter, heiterer und lustiger, als die meisten ihrer anderen Geschichten, die öfter mal einen dramatischeren oder sogar düsteren Unterton haben.
Dass das hier etwas anders aussieht, merkt man schon allein an den Charakteren. Amanda und Blake sind im Grunde zwei ganz normale junge Menschen. Sie plagt keine düstere Vergangenheit oder ein Geheimnis, dass ihr Leben zerstört hat. Sie zwei typische Uni-Abgänger, die kurz davor stehen in die große Welt entlassen zu werden und versuchen, dort ihren Platz zu finden. Doch auch wenn Smut ein sehr leichtes Buch ist, sind die Figuren dennoch nicht oberflächlich. Ihre Probleme sind zwar relativ alltäglich, aber deswegen nicht weniger echt. Amandas schwierige Beziehung zu ihren Eltern z.B. ist immer wieder etwas gewesen, dass sie mir sehr sympathisch und nahbar werden lies und das ihr eine gewisse Tiefe verliehen hat.
In allererste Linie ist Smut aber einfach nur eine lockere und leichte Liebesgeschichte. Amanda und Blake können sich am Anfang überhaupt nicht riechen, denn auf den ersten Blick könnten sie nicht unterschiedlicher sein. Wo Amanda alles ziemlich ernst nimmt, wirkt Blake eher sorglos und genießt sein Leben. Es hat großen Spaß gemacht, diesen beiden beim Streiten und sich kennenlernen zuzusehen, was mit jeder Menge humorvollen Szenen verbunden ist. Vor allem, als ihnen langsam aber sich bewusst wird, dass sie sich ähnlicher sind, als sie dachten.
Beide sind in ihrem tiefsten Inneren nämlich ganz schöne Nerds und das ist einer der Aspekte, der mir besonders gut an Smut gefallen hat. Das Buch erlaubt seinen Charakteren schonungslos sie selbst zu ein, egal wie nerdig und geekig sie auch sein mögen. Ebenfalls sehr schön und für viele selbstpublizierende Autoren sicher auch genugtuend sind Karina Halles Erzählungen aus dem Alltagsleben eines Autoren, mit all seinen Sorgen und Höhen und Tiefen. Außerdem ist es auch eine kleine Abrechnung mit all den Buchsnobs, die andere für ihren (in deren Augen minderwertigen) Büchergeschmack verurteilen und belächeln.
Es gibt eigentlich nur eine Sache, die ich an Smut verbessern würde: Es hätte ruhig noch lustiger sein können. Versteht mich nicht falsch, ich musste ständig Grinsen und hier und da auch mal Lachen, denn Blake und Amanda sind wirklich schräge Charaktere, die zu unterhalten wussten. Trotzdem hätte Karina Halle ruhig noch ein wenig weitergehen können und noch mehr humorvolle Szenen einbauen können.

Trotzdem bietet Smut von Karina Halle wirklich schönen Lesestoff. Lustig, leicht und locker und unterm Strich genau das, was der Titel verspricht: Schmutzige, sexy Unterhaltung auf die bestmögliche Art. ;)

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