Buchjunkies


Rezensionen Empfehlungen Autoren Reihen Tags Rezensionsarchiv

03.

Jan 2016

~ND

November 9

Fallons Leben ist kein bisschen so gelaufen, wie sie und ihr Vater es geplant hatten. Er ist ein semi-bekannter Schauspieler und wollte immer, dass seine Tochter ebenfalls in Hollywood Erfolg hat. Erst sah es auch sehr gut für sie aus - Fallon konnte eine Rolle in einer Teenie-Serie ergattern, die ziemlich gut lief und ihr einen guten Start in ihre Karierre ermöglichen sollte.
Doch als sie 16 Jahre alt war wurde all das in einer einzigen Nacht zerstört: Im Haus ihres Vaters bricht ein Feuer aus und Fallon kommt zwar mit dem Leben, aber mit schweren Verbrennungen davon. In Hollywood ist kein Platz für ein junges Mädchen mit Narben im Gesicht und so verliert Fallon nicht nur ihren Job...sondern auch die Aufmerksamkeit ihres Vaters.
Jetzt ist Fallon 18 und ihre Wunden sind zwar lange verheilt, doch die Erinnerung an diese Nacht wird jedes Mal wieder in ihr wach gerufen, wenn sie in den Spiegel schaut. Davor wird Fallon nie davon laufen können, doch sie kann zumindest einen Neuanfang starten und so beschließt sie, von L.A. nach New York zu ziehen.
Doch am Tag vor ihrem Umzug, am 9. November, dem Jahrestag des Feuers, ändert sich für Fallon noch einmal alles - denn sie lernt Ben kennen. Ben ist angehender Schriftsteller und schon nach kurzer Zeit weiß sie einfach, dass er so ziemlich der beste Kerl ist, den sie je getroffen hat. Ihn scheinen ihre Narben nicht zu stören und er ist abgesehen von ihrer Mutter der erste Mensch, bei dem sie sich in den letzten beiden Jahren wirklich schön und überhaupt wahrgenommen gefühlt hat.
Die beiden wissen, dass sie durch Fallons Umzug eigentlich keine Zukunft haben sollten, doch sie können sich auch nicht für immer voneinander verabschieden. Schließlich ist Fallon eine Inspiration für den jungen Schriftsteller und Fallon selbst lernt endlich wieder etwas Selbstbewusstsein. Also schließen einen Pakt: In den nächsten 5 Jahren werden sie sich jedes Jahr nur einmal treffen, komme was wolle, und zwar am 9. November...einem Tag, der auch für Ben eine ganz besondere Bedeutung hat, wie Fallon herausfinden wird...

Ich muss zugeben, dass ich nie zu hundert Prozent von Colleen Hoovers Geschichten überzeugt war. Die meisten ihrer Bücher, die ich gelesen habe, fand ich zwar gut, aber dieses Genie, das ihr oft attestiert wird, konnte ich nie erkennen. Und auch bei November 9 ist es nicht so, dass es das beste Buch ist, das ich je gelesen habe - aber es ist definitiv das Beste, das ich bisher von ihr in der Hand hatte.
Ich liebe Fallon und vor allem Ben. Fallon hat wie gesagt kein einfaches Leben. Zwar hätten ihre Verbrennungen weit schlimmere Folgen haben können, aber trotzdem leidet sie jeden Tag unter ihren Narben. In jedem Bereich ihres Lebens haben sie Veränderungen bewirkt - in ihrem Beruf, ihren Freundschaften, ihrer Familie, aber am allermeisten in ihr selbst, denn wenn es nach ihr geht, würde sie sich gar nicht mehr draußen zeigen. Trotzdem ist Fallon alles andere als ein schüchternes, kleines Persönchen, denn trotz allem scheut sie sich nicht ihre Meinung zu sagen. Ben mochte ich allerdings sogar noch ein kleines bisschen mehr. Er ist kein typisches Alpha-Männchen, ganz im Gegenteil. Er ist einfach ein richtig netter Kerl, der nicht nur ziemlich lustig ist, sondern sich auch nicht scheut, Fallon immer zu sagen was er fühlt. Doch Ben ist bei Weitem nicht so bodenständig, wie es vielleicht auf den ersten Blick den Anschein hat. Wie man im Laufe des Buches herausfindet, war er sogar bis zu dem Tag, an dem er Fallon kennengelernt hat, ein ziemliches Wrack. Trotzdem (oder genau deswegen) konnte ich gar nicht anders, als mich auch ein bisschen in ihn zu verlieben. Er und Fallon habe eine Verbindung, die einfach wundervoll zu beobachten war und die man ihnen trotz der kurzen Zeit, in der sie sich kannten, einfach abgekauft hat.

Und das bringt mich zum Aufbau der Geschichte: Ich muss zugeben, dass der eigentlich ziemlich konstruiert wirkt. Wer lässt sich schließlich schon darauf ein, jemanden im Grunde wildfremden einmal im Jahr für einen Tag zu treffen, besonders wenn es durch Fallons Umzug ans andere Ende des Landes, mit großen Kosten verbunden ist? Trotzdem hat es Colleen Hoover irgendwie geschafft, dass es sich natürlich anfühlt. Mehr noch, sie hat es geschafft, dass sich die Gefühle zwischen Ben und Fallon nicht nach Insta-Love anfühlen, hauptsächlich dadurch, dass einfach doch sehr viel Zeit vergeht, auch wenn sie sich nur eine Handvoll Male treffen. Außerdem haben fast alle ihre Treffen eine dermaßene Bedeutung für beide, dass man es nicht mit normalen Dates vergleichen könnte.

Eine Sache gibt es aber doch, die mich auch hier wieder gestört hat und das war der finale Plot-Twist, also die Wendung. Die war mir einfach ein wenig zu weit hergeholt. Allerdings muss ich auch sagen, dass es für ein wirklich tolles Ende gesorgt hat und mich mehr als einmal zu Tränen gerührt hat. Ich wünschte nur, dass Colleen Hoover irgendwie auch ohne die Übertreibung an diesen Punkt gekommen wäre. Außerdem ist das letzte Kapitel etwas arg knapp geraten. Das Ende war zwar im Grunde vollkommen befriedigend, doch nach den ganzen Strapazen hätte ich mir mehr als nur 6 Seiten gewünscht, um die Wogen zu glätten.

Trotzdem ist November 9 von Colleen Hoover eine extrem emotionale und romantische Geschichte, die im Prinzip nur an ein paar Tagen spielt und trotzdem eine Spanne von 5 Jahren abdeckt. Man muss zwar die ein oder andere kleine Unglaubwürdigkeit hinnehmen, aber ich muss wirklich sagen, dass die Charaktere es wert sind. Mit November 9 konnte mich Colleen Hoover definitiv überzeugen.

PS: November 9 ist übrigens besonders etwas für Fans von Ugly Love, denn es gibt ein Wiedersehen mit ein paar der Figuren aus diesem Roman. :)

Jetzt bei Amazon.de via Partnerlink* kaufen: Original-Ausgabe

Kommentar schreiben | Facebook | Twitter