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01.

Nov 2015

~nia

An Expected Journey

In den letzten Tagen seines Lebens in Valinor schaut Bilbo Beutlin auf sein Leben zurück, bedauert so einiges und wünscht sich, die Vergangenheit ändern zu können. Und dann fragt ihn eine Stimme, ob er sein Leben für seine Freunde geben würde und auch ihre Schmerzen auf sich nehmen würde, wenn er so den Verlauf der Geschichte ändern könnte. Bilbo bejaht, ohne eine Sekunde zu zögern.
Und dann wacht er auf. Auf einer Bank in Hobbingen, die Morgensonne scheint ihm ins Gesicht, ein sehr bekannter Zauberer steht vor ihm und es ist der Morgen seines 50ten Geburtstages. Und damit beginnt die zweite Reise von Bilbo Beutlin, zwölf Zwergen und einem Zauberer...

An Expected Journey ist eines der besten Fanfiction, die ich je gelesen habe. Und inzwischen habe ich bestimmt tausende gelesen. Die Geschichte von MarieJacquelyn hat alles was das Herz begehrt: Humor, Abenteuer, Zeitreisen, Freundschaften, Liebe, Angst, Schmerzen (oh ja) und ein paar ganz wunderbare Überraschungen auf dem Weg.

Bilbo geht auf seine zweite, erwartete Reise mit dem Wunsch, die Fehler seiner unerwarteten ersten Reise wieder gut zu machen. Natürlich wird er gewarnt.

"Some things are fated to happen. It is impossible to change everything we wish we could have avoided,
even the most painful."

Übersetzung: "Manche Dinge sind vorherbestimmt und müssen passieren. Es ist unmöglich alles zu ändern,
was wir zu vermeiden wünschten, selbst das allerschmerzlichste."

Und tatsächlich geht manches gut, aber vieles auch schief. Auch die Tatsache, dass Bilbo nun die Erfahrungen eines ganzen Lebens zur Verfügung stehen, nützt ihm nur bedingt etwas, wenn sein Pfad beim zweiten Mal andere Wege nimmt als bei der ersten Reise. Er findet Zuspruch und Freunde an Stellen, an denen er nicht damit gerechnet hätte, aber findet sich genauso auch in verzweifelten Situationen wieder, die ihm besonders auf persönlicher Ebene schwer zu schaffen machen.

Überhaupt sind die Dinge, die sich im Vergleich zum The Hobbit or There and Back Again / Der kleine Hobbit (Buch und Filme) ändern, das Beste an An Expected Journey. Etwa die Stelle, wenn Bilbo mit Gollum das Rätselspiel spielt oder wenn sich die Gemeinschaft bei Beorn von der Strapazen der Gebirgsüberquerung erholt und natürlich die Teile mit Smaug. Das war so eine wunderbare Idee, dass ich immer noch hin und weg bin, wenn ich nur dran denke.

Dann ist da natürlich Bilbos und Thorins Beziehung. Um es gleich vorweg zu nehmen, es gibt eine Beziehung und damit auch Sex. Doch sowohl die Beziehung als auch der Sex verlaufen naturgemäß nicht reibungslos zwischen dnem Meisterdieb und dem Zwergenkönig, selbst wenn Thorin Eichenschild entthront und für Zwergenmaßstäbe eher arm ist. Dass Bilbo ein schrecklich schlechtes Gewissen hat, weil er seinen Freunden und Thorin nicht die Wahrheit über viele seiner Aktionen erzählen kann, macht es nicht besser. Und doch wächst die Zuneigung und Liebe zwischen ihnen und ob die Gold-Krankheit oder andere Dinge einem glücklichen Ende entgegenstehen, verrate ich natürlich nicht. Das Ende ist in jedem Fall so ungewöhnlich, angstbeladen und wunderbar wie der Anfang von An Expected Journey.

MarieJacquelyn schreibt nicht nur brillante Geschichten, sie hat zu An Expected Journey auch das oben stehende Cover/Banner kreiert. Sie zeichnet überhaupt ganz wunderbar, was man an dem nebenstehenden Bild sehen kann. Oh, auch die Playlist zur Geschichte kann ich sehr empfehlen. Aktuell entsteht eine Fortsetzung, von deren 12 Kapiteln 8 schon online sind und die - laut Autorin - wirklich zuckersüß sind und für die Strapazen des langen ersten Teils entschädigen. Nach An Expected Journey hat man sich ein wenig Zückerchen definitiv verdient. Dennoch empfehle ich wirklich, sich dem Herzschmerz auf dem Weg zum glücklichen Ende zu stellen. Die Geschichte ist es einfach Wert.

Thanks for the permission to show off your beautiful art, MarieJacquelyn!

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Kommentare

1 - 10 von 10 Kommentaren auf der Seite.

Shauna schrieb am 02.11.2015 14:39:57:

Das hört sich ja schon spannend an. Für Zeitreisegeschichten bin ich ja immer zu haben. Ich muß aber leider gestehen, weder den Film gesehen, noch das Buch gelesen zu haben. Wollte ich immer noch mal machen. Macht wohl nicht so viel Sinn, die ff ohne Vorkenntnisse zu lesen?

Shauna

nia schrieb am 03.11.2015 23:29:50:

Hi Shauna!

Ich denke mal, es macht noch mehr Spaß, wenn man wenigstens ein Original kennt. Allerdings habe ich eine Freundin, die überhaupt nicht auf Fantasy steht, aber gerne Fanfics liest. Nach meinen Erzählung plant sie auch, es zu lesen. Ihr habe ich geraten (weil sie den Hobbit auch nicht kennt), sich die Zusammenfassung im Netz (wiki oder so) anzugucken. Und dann natürlich noch ein paar Filmfotos, damit man weißt, wer wie in der Geschichte beschrieben wird (da hält die Autorin sich an die Filmvorlage). Ich habe selbst auch nicht alle drei Hobbitfilme gesehen und bin dennoch gut zurecht gekommen. Das Buch ist aber eines, dass ich mehrfach gelesen habe.

Ganz ehrlich? Ich habe schon oft Fanfiction zu Fandoms gelesen, wo ich das Original überhaupt nicht kannte oder bis heute nicht kenne. Wer wer ist, kann man immer mithilfe von Bildern und Zusammenfassungen "lernen". Und manchmal sieht man ein Original danach mit völlig anderen Augen an. :)

Wenn es dir nicht taugt, kannst du nach ein paar Seiten ja auch einfach wieder aufhören.
Solltest du es lesen, empfehle ich wirlich, auch in den Soundtrack reinzuhören. Der passt nämlich so was von gut zur Geschichte...es ist eine Wonne.

LG nia

Shauna schrieb am 04.11.2015 15:26:35:

Mein Ding ist High Fantasy auch eher nicht so. Wenn dann lese ich wohl ganz gerne Urban Fantasy. Bei Fanfiction mache ich dann schon eher eine Ausnahme.

Andererseits hat mich zum Beispiel "The Student Prince" von FayJay dazu gebracht mir die Serie Merlin anzuschauen. Ich hatte zwar vorher schon von ihr gehört, wäre aber so nie auf die Idee gekommen sie anzuschauen. Und danach war ich dann so angefixt, dass ich noch Zig Merlin-Fanfiction gelesen habe. Vielleicht geht's mir ja bei diesem Fandom genauso?

Letztens habe ich mir auch eine One-Direction ff runtergeladen, obwohl ich mit der Band wirklich Garnichts am Hut habe. Bis jetzt hab ich mich auch noch nicht getraut sie zu lesen, aber die vielen positiven Rezensionen haben mich neugierig gemacht. Falls das ein neuer Geheimtipp ist, lass ich es Dich wissen :)

nia schrieb am 05.11.2015 13:05:41:

Haha, ich keine einige Leute, die sich im One Direction Fandom tummeln und sogar zu ihrer Bandliebe stehen. Nachdem ich mal reingehört habe, kann ich nicht so ganz nachvollziehen, was der Hype ist, aber dafür gibt es ja so viele verschiedene Fanfiction Welten- für Jeden ist was dabei.

Ich habe eher ein Problem mit RPF, also real person fics. Da habe ich bislang nur eine Serie an Freebatch stories von einer Autorin gelesen, der ich wirklich traue. Das ist SilentAuror - falls es dich interessiert.
Starrummel ist nicht so ganz mein Ding, selbst wenn ich mir Hamlet in London wegen BC angeguckt habe. Da war der Grundgedanke aber eher das 'ist der Mann auf einer Bühne auch so überzeugend wie im TV/Film'. Ich brauche keine Autogramme oder Fotos oder was Leute sonst noch so von Promis jagen - das Erlebnis der Aufführung war Intention genug. :)

Aber bitte, gib Bescheid, ob ich essentielle Dinge verpasse, ohne dieses fic gelesen zu haben. :D

Shauna schrieb am 06.11.2015 13:08:28:

Die einzige RPF die ich bis dato gelesen habe, war über Hockeyplayer. "Heart in Hand" von salifiable - falls Du das kennst. Ich habe das allerdings als OC fanfic gelesen. Die Namen sagten mir eh nichts, weil ich mich nicht für amerikanischen Sport interessiere. Die Protas wurden ja beschrieben und das hat mir gereicht. Hinterher war ich froh als ich nachgeschaut habe, wie die wirklich ausschauen. So hatte ich mir die definitiv nicht vorgestellt.

Von SilentAuror kenne ich bis jetzt nur Johnlock-Sachen. Die fand ich allerdings ziemlich gut. Ich werde auch mal ihre RPF auschecken, wenn Du sie empfehlen kannst.

nia schrieb am 18.11.2015 12:36:33:

Sorry, war im Stress und nun liege ich krank im Bett.

Jupp, die drei Geschichten von SilentAuror (eine Reihe) kann ich tatsächlich empfehlen. Das Konzept ist total interessant, weil die Serie natürlich auch eine große Rolle spielt und zwar auf verschiedenen Ebenen. Definitiv spannend und sie eine Menge öffentlich zugänglicher Details da reingesteckt. Wirklich geschickt gemacht. Die Serie heißt 'The A.G.R.A. Complex'

Shauna schrieb am 18.11.2015 22:31:04:

Und schon gelesen :)
War ja nicht so lang. Aber auf jeden Fall mal was anderes. Ich denke, ich tendiere aber eher zu John und Sherlock als Paar, als zu Ben und Martin. Und Mary ist mir nach dem Lesen mega unsympathisch. Ich war ja vorher schon kein Fan von ihrer Figur, aber jetzt mag ich sie überhaupt nicht mehr.

nia schrieb am 20.11.2015 15:21:01:

Haha, ich auch. Tendiere defintiv zur fiktiven Paarung. Sherlock und John sind mE auch um Welten interessanter als Charaktere. Trotzdem fand ich die Idee, wie die Serie in die Story eingebracht war (und zwar gleich zweimal), echt gut. Und ja, wenn man so manche Dinge von AA mitbekommt, wundert man sich ein wenig. Ist vermutlich schwierig, wenn einer so viel mehr Anerkennung kriegt als der andere, wenn beide denselben Job haben.

P.S.: Irgendwann musst du dir mal meine fics angucken. Bislang nur HP, aber mein erstes Sherlock fic kommt demnächst. :D Dauert noch ein wenig, bis ich als Autor da drüber stehe, weil es ein anonymes Gift-exchange-fest ist.

Shauna schrieb am 23.11.2015 14:53:57:

Deine ff hab' ich mir noch nicht näher angeschaut. Mach ich aber auf jeden Fall noch. Schon bewundernswert, dass Du auf Englisch schreibst. Ich lese zwar seit ca. drei Jahren fast nur noch auf Englisch, aber selber zu schreiben traue ich mir wirklich nicht zu.

An expected journey habe ich jetzt auch fertiggelesen, nachdem ich mir alle drei Hobbit-Filme an einem Wochenende reingezogen habe. (Wenn schon, dann richtig!)
Der Schreibstil war wirklich wunderschön und die Gefühle von allen kamen so richtig gut rüber. Und auch die Änderungen waren teilweise fast besser als im Film.

Was ich leider nicht ganz so toll fand wie du, waren die Sex-Szenen. Klar muss da nicht alles perfekt laufen, aber da ging ja fast alles schief. Und die Szene in Thorins Zelle war überhaupt nicht meins. Aber die Autorin schreibt ja ihren "smut" auch immer mit einer Co-Autorin. Das hat man schon gemerkt finde ich.

Die Fortsetzung habe ich auch schon durch, und das war wirklich eine Erholung nach dem ganzen Herzschmerz. Hoffentlich schreibt sie das schnell weiter.
Die Autorin werde ich aber auf jeden Fall im Auge behalten.

nia schrieb am 23.11.2015 17:31:19:

Haha, du musst natürlich nicht. Schreiben (besonders in einer anderen Sprache) ist definitiv ein großer Lernprozess. Ich selbst mag beispielsweise nur 4 von meinen 14 eigenen fics richtig gern und denke, da ist mir je nach Story was cooles gelungen.
Und es sind beileibe nicht die, die in der Gunst des Publikums ganz vorne liegen. Aber das ist okay. Als Leser möchte ich meist bestimmte Sachen lesen, die ich als Autor aber so nicht jedes Mal schreiben mag. Da probiere ich Sachen aus und wenn das dark und twisted ist, oder in zweiter Person geschrieben ist, dann macht das super Spaß - ist aber vielleicht nicht das, was Leser haben wollen.

Ja, die Sexszenen in An Expected Journey waren nicht perfekt, aber ich fand genau das so charmant. Für mich war das ziemlich logisch, dass zwischen verschiedenen Rassen da einfach Unterschiede sind, und das zu Unbeholfenheit und peinlichen Sitationen führt. Und wenn dann noch nicht miteinander geredet wird, wird es nur noch schlimmer. Aber 'awkwardness' überzeugend zu schreiben, ist tatsächlich eine Kunst. Manchmal überzeugt man einfach nicht jeden. :)

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