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10.

Sep 2015

~ND

Such a Dance

New York, 1927
Lane Carillo soll für seinen Chef David Epstein, ein Mob-Boss, einen neuen Nachtclub namens Marigold Club eröffnen, der eine ganz bestimmte Nische füllen soll - ein Club für Männer, die die Gesellschaft anderer Männer bevorzugen. Das ist allerdings gar nicht so einfach. Denn nicht nur ist es alles andere als einfach zu Zeiten der Prohibition an Alkohol zu kommen, es gibt auch jede Menge Leute - allen voran die Polizei - die so einen Club für unnatürlich halten. Lane hat alle Hände voll damit zu tun, seinen Laden am Laufen zu halten und muss jede Menge Schutzgeld zahlen, doch schon nach kurzer Zeit würde er alles für das Marigold tun. Es ist eine Art sicherer Hafen für seinesgleichen geworden.
Dort ist es auch, wo Lane zum ersten Mal auf Eddie Cotton trifft. Eddie ist ein Theaterschauspieler und Sänger am Broadway und eine kleine Lokalberühmtheit, den Lane schon immer sehr attraktiv fand. Je näher sich die beiden kennenlernen, umso mehr fühlen sie sich voneinander angezogen. Doch für Eddie war eine Beziehung zu einem Mann nie eine Möglichkeit. Nicht nur ist es gefährlich für seinen Ruf am Theater, wenn seine Vorliebe für Männer rauskäme, er glaubt auch ehrlich nicht, dass wirkliche Liebe zwischen zwei Männern möglich ist.
Nach und nach muss er aber feststellen, dass er sich sein Leben lang getäuscht hat und Lane genau der Mann ist, den er immer gesucht hat. Doch haben die beiden eine Zukunft, wenn es ihnen nicht möglich ist, jemals öffentlich zusammen zu sein und Lane nicht nur die Mafia, sondern auch die Polizei im Nacken sitzt?

Such a Dance von Kate McMurray spielt zu einer sehr interessanten Zeit. Alkohol ist verboten, doch jeder weiß, dass es nach wie vor noch Clubs und Speakeasies gibt, denen es gelingt geschmuggelten Alkohol zu verkaufen. Auch Homosexualität wird nicht gerne gesehen und für unzüchtiges Verhalten gehalten. Für Lane ist es deshalb natürlich nicht gerade eine einfache Zeit. Er ist mehr oder weniger aus Verzweiflung in die Geschäfte seiner sizilianischen Familie gerutscht. Er versucht sich zwar weitgehend aus den Mafia Geschäften rauszuhalten, doch das bedeutet nicht, dass er nicht auch Blut an den Händen hat. Trotzdem mochte ich Lane sehr. Er hat ein großes Herz und würde alles für seine Freunde tun, die wie eine Familie für ihn sind. Seine echte Familie, denn er könnte gut und gerne ohne seine Blutsverwandten leben.
Eddie ist da schon ein bisschen schwieriger. Er hat panische Angst, dass jemand hinter seine Vorlieben kommen und damit seine Karriere runinieren könnte. Deshalb hält er Lane auch lange Zeit auf Distanz. Trotzdem war auch er kein schlechter Kerl und spätestens als klar wird, welche Opfer er bereit wäre für Lane einzugehen, mochte ich auch ihn sehr gern.
Auch das New York der 20er Jahre ist definitiv ein interessanter Schauplatz. Langsam hält die Moderne Einzug, aber man sieht natürlich trotzdem gleich, dass die Dinge noch etwas anders laufen. Die Polizei ist korrupt, der Mob regiert die Stadt und Musik und Theater werden ganz groß geschrieben, was für einen sehr vielseitigen und kontrastreichen Hintergrund gesorgt.

Leider gibt es auch einige Details, die mir nicht so gut gefallen haben. Z.B. haben mich die vielen (teilweise abwertenden) Begriffe gestört, mit denen Homosexuelle/Homosexualität umschrieben wurden. Fag, queer, fairy und faggot sind dafür nur ein paar Beispiele. Im Grunde ist das schon okay, da es vermutlich einfach die Worte sind, die damals hauptsächlich benutzt wurden, aber die Masse in der sie in Such a Dance vorkommen nervte einfach etwas und die ständigen Wiederholungen sind wirklich extrem aufgefallen.
Außerdem war mir das Ende ein wenig zu abrupt und simpel. Es hat nicht wirklich zum Ton der Geschichte gepasst und hat mir etwas zu viele Fragen offen gelassen.

Eine nette Geschichte war Such a Dance von Kate McMurray aber trotzdem. Die Zeit und der Schauplatz sind ungewöhnlich und die Figuren haben mit einigen sehr individuellen Problemen zu kämpfen, was dem Buch eine frische und unverbrauchte Stimmung verleiht. Wenn man mit einem nicht ganz aberundetem Plot und einem manchmal etwas kühlem Protagonisten wie Eddie leben kann, dem kann ich das Buch schon empfehlen.

Such a Dance erscheint am 27. Oktober 2015.

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