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18.

Aug 2015

~ND

Better When He's Brave

Enthält Spoiler für die anderen Bücher der Welcome to the Point Reihe.

Alles, was Titus King jemals wollte, war seine Stadt zu einem besseren Ort zu machen. Deshalb ist er Cop geworden, deshalb schuftet er sich jeden Tag halb zu Tode und deshalb schlägt er sich mit all den zwielichtigen Gestalten herum, die der Point, so der Spitzname seiner Stadt, zu bieten hat, ohne jemals wirklich etwas zurück zu bekommen. Denn im Point ist sich jeder selbst der Erste und nur die wenigsten können es sich leisten auch an andere zu denken.
Doch momentan steht es um die Stadt besonders schlimm. Ein Unbekannter lässt nichts unversucht, um Chaos und Unruhe zu stiften und geht dabei sprichwörtlich über Leichen. Niemand ist mehr sicher, am allerwenigsten Titus Bruder Bax und sein bester Freund Race. Denn diese beiden stecken knietief in der kriminellen Unterwelt und gerade darauf scheint es der Täter abgesehen zu haben.
Es gibt nur eine Person, die Titus auf die richtige Spur bringen kann - und das ist ausgerechnet Reeve Black. Reeve ist berühmt berüchtigt, denn sie hatte nicht nur Verbindungen zu dem verstorbenen Boss des Points, Novak, sie hat auch Bax Freundin Dovie verpfiffen, ohne mit der Wimper zu zucken. Keiner konnte ihr diesen Verrat verzeihen, weswegen es Titus nur umso mehr in den Wahnsinn treibt, dass er die gefährliche Schönheit nicht mehr aus dem Kopf bekommt.
Doch nun ist er auf Reeve angewiesen. Denn sie kennt den Täter - sehr intim - und mit ihr als Köder, könnte es Titus vielleicht endlich gelingen, wieder so etwas wie Frieden zum Point zu bringen. Allerdings nur, wenn er sich von nichts ablenken lässt...

Endlich ist Better When He's Brave da und wir bekommen Antworten auf all die Fragen, die Jay Crownover in Better When He's Bold offen gelassen hat. Es setzt quasi nahtlos an die Ereignisse des zweiten Buchs an bzw. überlappt sich sogar in einer spannenden Szene, so dass wir eigentlich sofort wieder mitten ins Geschehen geworfen werden. Viele der Anwtorten bekommen wir sogar erstaunlich früh in der Geschichte und das gibt der Handlung einen ganz neuen Dreh, denn es macht nur noch klarer, unter welchem Zeitdruck Titus sich befindet. Sein Widersacher ist nämlich nicht nur brillant, sondern hat auch Mittel, mit denen Titus nicht gerechnet hätte.
Besonders spannend an diesem Buch war, dass ausnahmsweise mal alle zwangsläufig an einem Strang gezogen haben - egal auf welcher Seite des Gesetzes sie sich befinden, ihre Stadt ist in Gefahr und das können sie nicht auf sich sitzen lassen. Alle haben etwas zu verlieren und alle wollen diesen neuen gemeinsamen Feind ausschalten. Doch wie das Ablaufen soll, da haben natürlich alle ganz unterschiedliche Ansichten. Eines ist jedoch bald klar: Reeve ist der Schlüssel.
Wie gesagt kann sie momentan niemand so wirklich leiden, denn Dovie ist einer der wenigen Menschen, den so ziemlich jeder mag, weswegen Reeves Verrat nur umso unverzeihlicher war. Doch sie hatte ihre Gründe und an denen hat sie heute noch zu knabbern. Deswegen mochte ich Reeve. Sie trifft sicherlich nicht immer die besten Entscheidungen, doch sie wollte niemals jemandem grundlos Schaden zufügen. Außerdem will sie ihre Fehler wieder gut machen und allein dafür musste ich sie respektieren.
Dazu kommt, dass sie alles für Titus tun würde. Er ist ihr Vorbild, denn er ist der einzige wirklich gute Mann den sie kennt. Je näher sie ihm aber kommt, umso mehr entdeckt sie auch dunklere Seiten an ihm. Dem Leser geht das natürlich genauso, doch das macht ihn nur menschlicher. Auch ihn mochte ich sehr gern. Er wurde in seinem Leben schon vor einige schwere Entscheidungen gestellt - nicht zuletzt, als er Bax hinter Gitter bringen musste - und es fällt ihm immer schwerer, die Welt in Schwarz und Weiß zu sehen. Das hat seine und Reeves Figuren sehr vielschichtig gemacht und immer wieder neue interessante Ebenen aufgeworfen.

Wie schon bei den anderen Büchern der Welcome to the Point Reihe gibt es aber auch hier ein paar Dinge, mit denen ich mich nicht anfreunden konnte. Zum einen verstehe ich nicht ganz, wieso Reeve so einstimmig als toughe und rücksichtslose Person hingestellt wird. Ja, sie hat einen großen Fehler gemacht und ihr ganzes Leben im Point verbracht, hat ihr Geld aber mit ehrlicher Arbeit verdient und war auch sonst nie in großen Schwierigkeiten. Dargestellt wird sie aber wie eine Gangsterbraut. Das hat für mich nicht so richtig zusammengepasst.
Außerdem bin ich mit einigen der Botschaften, die das Buch vermittelt, nicht ganz einverstanden. Als z.B. eine Stripperin den Point verlassen will, um woanders ein besseres Leben zu beginnen, wird ihr davon abgeraten, weil sie es woanders und ohne die Stadt sowieso nicht schafft. Das ist - mit Verlaub - ein riesengroßer Schwachsinn, war aber vollkommen Ernst gemeint. Allgemein ist das etwas, was mich an Jay Crownovers Geschichten in dieser Welt nervt: Ihre Charaktere nutzen immer die Ausrede, dass der Point daran Schuld ist, dass sie so sind wie sie sind, und nicht zu besseren Menschen werden.

Trotz all dem gefällt mir Better When He's Brave und die Welcome to the Point Reihe. Es zeigt eine harte Welt, in der die Dinge etwas anders laufen und in der sich Freundschften und Beziehung unter anderen Bedingungen entwickeln. Ich bin schon sehr gespannt, was Jay Crownover als nächstes zu bieten hat - denn das vierte Buch, das 2016 erscheinen wird, handelt von Nassir, einem Charakter auf den ich schon lange warte.

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