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09.

Sep 2014

~ND

Takeover

Als Michael an seinem letzten Urlaubsabend in Curacao einen Fremden namens Sam in einer Bar aufreißt und mit ihm die Nacht seines Lebens verbringt, ahnt er noch nicht, welche Wellen er damit auslöst. Denn als einige Wochen später ein neuer CEO in seiner vom Untergehen bedrohten Unternehmen Four Rivers eingesetzt wird, um dieses doch noch zu retten, muss Michael feststellen, dass S. Randell Anderson niemand anderes ist, als Sam.
In den folgenden Wochen, in denen sie gemeinsam alles tun, um Four Rivers einen Weg aus dem Ruin zu ermöglichen, sprühen die Funken zwischen den beiden und Sam und Michael müssen ständig kämpfen, die Finger voneinander zu lassen. Keiner darf von der Affäre zwischen ihnen erfahren, denn nicht nur wäre es unethisch, wenn ein CEO eine Beziehung zu einem Angestellten hätte, Sam macht auch noch ein Geheimnis aus seiner Sexualität. Wer würde ihn in der Geschäftswelt schon Ernst nehmen, wenn sie über ihn Bescheid wüssten? Denn nicht nur ist er homosexuell, er hat auch noch ganz spezielle Vorlieben...

Anna Zabo versucht in Takeover ganz verschiedene Elemente zusammenzubringen: Eine Romanze, getarnt als wirtschaftspolitische Geschichte mit sehr starken BDSM Einflüssen. Grundsätzlich könnte das eigentlich ganz interessant sein. Und Takeover hatte definitiv auch so seine Momente, aber wirklich fesseln konnte es mich leider nicht.
Die Beziehung zwischen Michael und Sam bzw. ihre langsam aufkeimenden Gefühle füreinander waren eigentlich ziemlich niedlich und haben auch gut mit der Handlung harmoniert. Man merkt beim Lesen recht schnell, wie viel den beiden aneinander liegt. Umso stärker treten ihre Rollen im Schlafzimmer da in Kontrast. Denn Sam braucht nichts dringender, um runterzukommen, als totale Unterlegenheit, gemischt mit Schmerzen. Und Michael tut nichts lieber, als Sam genau das zu bescheren. Im Bett ist Michael der Boss - im Büro ist es Sam. Das erzeugt eine ganz eigene Dynamik zwischen diesen beiden, die aber sehr gut funktioniert und mir ziemlich gut gefallen hat.
Leider bin ich aber nun mal etwas zart besaitet, wenn BDSM geht. Deswegen führten einige der Situationen zwischen Michael und Sam für meinen Geschmack einfach zu weit. Denn Sam reicht es nicht, ein paar Klapse zu bekommen - er braucht richtige Schmerzen, die in Schwielen und Blutergüssen enden und im Laufe des Buches ist er nie an eine Grenze gestoßen. Selbst wenn er vollkommen am Ende seiner Kräfte war, wollte er immer mehr. Das ist einfach nicht meine Welt. Was mich aber wenigstens ein bisschen versöhnt hat, war die offensichtliche Zuneigung, die trotz allem immer zwischen den beiden zu spüren war.
Mein Hauptproblem war aber die Erzählweise. Die Geschichte ist sowohl aus Michaels, als auch Sams Sicht geschrieben und ist soweit noch vollkommen in Ordnung. Die Handlung um die Übernahme von Four Rivers und die kriminellen Machenschaften einiger Leute in der Chefetage war aber schrecklich langweilig. Es gibt seitenlange Erklärungen und Vermutungen, die leider ziemlich fade präsentiert wurden. Und das Schlimmste: Es führt am Ende noch nicht einmal zu etwas. Die Auflösung ist zwar vermutlich relativ realistisch, aber auch extrem unbefriedigend. Denn nicht nur passiert nicht besonders viel - von dem was passiert erfahren wir auch noch nur bruchstückhaft. Das war mir einfach nicht genug, wenn man bedenkt, wie viel Augenmerk vorher auf die ganze Verschwörungstheorie gelegt wird. Dass Anna Zabo einen eher trockenen Schreibstil hat, macht das Ganze nicht unbedingt angenehmer.

Deshalb war Takeover von Anna Zabo nicht unbedingt ein Buch für mich. Die Charaktere sind zwar sehr sympathisch und die Dynamik zwischen den beiden ist definitiv mal was anderes. Die Geschichte selbst und Teile der Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren waren aber leider nicht so meins. Ob ich den Begleitroman Just Business lesen werde, der allerdings von anderen Charakteren handeln wird, bleibt deshalb noch abzuwarten.

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