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19.

Jul 2014

~ND

Perfect Kind of Trouble

Fünf Jahre ist es her, seit Kayla ihren Vater James Turner zum letzten Mal gesehen hat. Fünf Jahre mit kompletter Funkstille. Keine Besuche, keine Anrufe, keine Briefe. Er hat damit Kaylas Herz gebrochen, denn sie sich bis heute nicht erklären kann, warum er plötzlich den Kontakt zu ihr abgebrochen hat. Mittlerweile ist sie aber darüber hinweg und ihre Trauer hat sich in Abneigung und tiefe Wut verwandelt. Das ändert sich auch nicht wirklich, als ihr Vater überraschend verstirbt. Eigentlich hatte Kayla nicht mal vor, zu seiner Beerdigung zu gehen. Doch der Anwalt ihres Vaters hat sie gebeten, einige Papiere zu unterschreiben, um Turners Nachlass zu regeln.
Mit einem Erbe rechnet Kayla erst gar nicht. Sie weiß bereits, dass das meiste seines Besitzes an die Stadt gespendet wurde. Eine Sache hat sich ihr angeblich entfremdeter Vater, der schon immer ein wenig exzentrisch war, aber noch für seine Tochter ausgedacht: Er schickt sie auf eine Schnitzeljagd quer durch die Stadt, an deren Ende ihr etwas hinterlassen hat. Das kommt Kayla gerade recht, denn sie ist absolut mittellos und kann das Geld gut gebrauchen. Doch es gibt einen Haken: Sie kann die Schnitzeljagd nur antreten, wenn sie sich sprichwörtlich an Daren, den Schützling ihres Vaters, ketten lässt. Nur wenn die beiden gemeinsam die Aufgaben lösen und die Handschellen nicht abnehmen, können sie das Erbe in Anspruch nehmen. Dumm nur, dass Daren ein reicher Schnösel ist, den Kayla nicht ausstehen kann. Und die Antipathie scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen.
Doch auf ihrer Jagd durch ihre alte Heimatstadt muss Kayla feststellen, dass nichts so ist, wie es immer geglaubt hat - am wenigsten die Leute um sie herum. Nicht ihre Mutter, nicht ihr Vater. Und am allerwenigsten Daren.

Zunächst war ich ein bisschen skeptisch, was Perfect Kind of Trouble von Chelsea Fine anging. Es sah nach einem ganz typischen New Adult / College Buch aus, wie es sie schon in Massen gibt. Und zugegeben, in gewisser Hinsicht stimmt das auch. Es treffen hier zwei unglaublich schöne, aber innerlich zerbrochene junge Menschen aufeinander: Kayla ist sehr hübsch und wird immer nur auf ihr Äußeres reduziert. Daren ist genauso gut aussehend, lebt aber eine Lüge und bezieht sein gesamtes Selbstbewusstsein, aus seinen Leistungen im Bett. Beide ziehen einen riesigen Rattenschwanz an Problemen hinter sich her, über die wir detailliert aus ihrer jeweiligen Sicht erfahren. Bis hierhin hat sich Chelsea Fine also nicht sehr viel Neues einfallen lassen.
Doch als sich Kayla und Daren gemeinsam an die Schnitzeljagd machen, ändert sich das. Nach und nach finden die beiden immer mehr Hinweise und Rätsel, die Kaylas Vater ihnen hinterlassen hat und vor allem Kayla erfährt dadurch eine Menge, was ihre Beziehung zu ihrem Vater angeht. Es gibt witzige Szenen, skurrile Momente und auch sehr emotionale Augenblicke. Man weiß eigentlich von Anfang an, dass ihr Vater nicht der eiskalte Mensch war, zu dem Kayla ihn in ihrem Kopf gemacht hat. Stück für Stück wird das aber auch Kayla klar. Es war fast schon herzzerreißend zu lesen, wenn man bedenkt was Kayla und Vater alles verpasst haben. Genau deshalb ist ihr letztes "gemeinsames" Abenteuer auch so schön und bewegend.
Doch auch Daren hat einen wichtigen Menschen in Turner verloren. Wie bereits angedeutet trägt auch er ein schweres Päckchen mit sich herum und Kaylas Vater hat ihm sehr geholfen in seinem Leben. Ich war angenehm überrascht von Daren. Er ist zwar ein gutaussehender Womanizer, dabei aber auch schrecklich unsicher mit einem sehr geringen Selbstwertgefühl. Ein bisschen ulkig ist er außerdem noch. Unterm Strich ist Daren aber einfach ein guter und erstaunlich nahbarer Kerl, dem man ein bisschen Glück im Leben wünscht.
Natürlich liegt irgendwann auch Liebe in der Luft, als Daren und Kayla klar wird, dass sie sich vielleicht doch gegenseitig falsch eingeschätzt haben. Die Gefühle entwickeln sich für meinen Geschmack zwar ein wenig zu schnell, aber nichtsdestotrotz gefällt mir die Freundschaft zwischen den beiden. Wegen mir hätte es sogar bei einer Freundschaft bleiben können. Wichtig ist nicht die Romanze zwischen ihnen, sondern, dass sie sich überhaupt gefunden haben und das hat Chelsea Fine wirklich schön transportiert.

Dass ich Perfect Kind of Trouble nur vier Sterne gegeben habe liegt gar nicht mal an dem ein oder anderen typischen New Adult / College Detail. Vielmehr ist es die Tatsache, dass es mehrere kleinere Ungereimtheiten bzw. zu bequem hingelegte Situationen gab. Z.B. hat Daren gleich zwei Jobs, in der ganzen Zeit, in der er mit Kayla unterwegs ist, sieht man ihn aber nie arbeiten oder mit seinen Chefs telefonieren, um seine Abwesenheit zu klären. Auch als sein Auto abgeschleppt wurde, weil er sich die Zahlungen nicht mehr leisten konnte, passiert das nicht bei sich zu Hause oder der Arbeit oder sonst einem Ort, an dem er gewöhnlich aufgefunden werden kann, sondern an einer Tankstelle, an der er willkürlich angehalten hat. Es gibt mehrere solcher kleinen Beispiele, die mir einfach etwas negativ aufgefallen sind.

Ansonsten ist Perfect Kind of Trouble von Chelsea Fine aber wirklich ein niedliche Geschichte über Familie und Liebe, die ans Herz geht. Die Schnitzeljagd war eine schöne Idee und hat für eine abwechslungsreiche Handlung gesorgt. Außerdem hat die Autorin einen sehr angenehmen, humorvollen Schreibstil, der sich wegliest, wie nix. ;)
Perfect Kind of Trouble ist übrigens der zweite Teil der Finding Fate Reihe, kann aber problemlos einzeln gelesen werden (auch wenn man durchaus merkt, dass vorher schon eine Geschichte über ein paar der Charaktere erzählt wurde).

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