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10.

Apr 2014

~nia

Kraken

Achtung: Kraken ist nur für Leser über 18 Jahren geeignet!

Wenn Wills Freund Parker ihm das Ultimatum stellt, mit ihm auf eine Insel zu ziehen, geht Will als totale Stadtpflanze nicht drauf ein. Er bereut seinen Entschluss ziemlich schnell und beschließt, Parker hinterher zu reisen. Doch schon auf dem Weg zur Insel passieren die merkwürdigsten Dinge. Er begegnet gleich mehreren Menschen, die ihn zu kennen glauben. Als er dann vor Parker steht, merkt Will schnell, dass er doch nicht so erwünscht ist wie erhofft und Parker sein Ultimatum alles andere als ernst gemeint hat. In seiner Verzweiflung läuft Will ins Unbekannte davon und strandet schließlich auf der Veranda des geheimnisvollen Cyrus. Dieser nimmt Will in sein Haus auf. Cy ist charmant und umgarnt Will nach allen Regeln der Kunst. Das Problem ist nur, er lässt Will nicht mehr aus den Augen und sabotiert seine Versuche, in die Zivilisation zurückzukehren. Doch an Cy ist noch viel mehr ungewöhnliches dran, als nur eine starke Dominanz. Innerhalb kürzester Zeit erlebt Will Dinge, die ihm Hören und Sehen vergehen lassen, unter anderem auch den abgefahrensten Sex aller Zeiten...

Tja, was soll man zu Kraken sagen, ohne zu viel von Wills verrückter Geschichte zu verraten? Sicher ist es nicht verkehrt, sich das Titelbild genau anzugucken. Dann bekommt man zumindest eine Ahnung, wohin die Reise geht. Die Geschichte, die vom Autor selbst als A gothic erotic horror novel bezeichnet wird, ist in jedem Fall spannend, ungewöhnlich und seltsam. Am allerbesten an Kraken haben mir tatsächlich die Sexszenen gefallen. Man soll es nicht glauben, aber mit Tentakeln lassen sich eine Menge interessanter Dinge anstellen. Spannend für mich war, dass mich selbst die Szenen, die nicht so ganz einfach zu verdauen waren und bei denen man auch nicht von gegenseitigem Einverständnis sprechen konnte, nicht abschrecken konnten. Dafür waren alle Sexszenen einfach zu abgefahren und anregend. Und nein, ich fühle mich deshalb jetzt kein bisschen abartig. Solange es sich um Fiktion handelt, ist meiner Meinung alles - selbst Verstörendes - erlaubt. Ihr könnt euch jetzt also als gewarnt betrachten.

Weshalb dann nur eine gute und keine sehr gute Bewertung? Weil mich an Kraken eben auch ein paar Dinge gestört haben, die essentiell sind: Beispielsweise die Tatsache, dass sich Will als total gewöhnlich und eher wenig attraktiv beschriebt, ihn die männlichen Wesen aber wie die Fliegen umschwärmen. Sorry, aber diese Mary Sue-Charaktere gehen mir schon seit Jahren auf die Nerven und Will ist ein typisches Exemplar. Ja genau, er stolpert durch die Gegend und macht ziemlich dämliche Sachen. Im Unterschied zu Bella Swan oder den anderen üblichen Verdächtigen ist er zwar ein Mann, doch hier konnte mich Wikipedia aufklären, dass auch das keine Seltenheit ist. Solche Charaktere werden dann charmanter Weise Gary Sue oder Marty Stu genannt. Zum Glück findet Will zum Ende hin auch seine (wie Oliver Kahn sagen würde) Eier wieder, um diesen anstrengenden Charakterzug ansatzweise zu widerlegen. Komplett überzeugen konnte er mich da aber nicht.

Eine Menge der paranormalen Aspekte der Geschichte wurden mir zudem zu wenig erklärt. Vermutlich war das genauso beabsichtigt und es hat Kraken auch wirklich mysteriös gemacht. Dennoch bin ich immer am Glücklichsten, wenn einem wenigstens die grundlegenden Dinge, auch paranormale erklärt werden. Also die Tatsache, was es mit den Steinen auf sich hat, wodurch sich beispielsweise die verschiedenen Wesen unterscheiden oder woher Wills Fähigkeiten jetzt eigentlich kommen (von den Steinen, dem Wasser oder von Cy?). Das waren mir dann doch zu viele offene Fragen am Ende des Buches. Hinzu kommt, dass ich das Ende etwas zu abrupt fand, die Lösung des Problems zu einfach war und der Schluss - für eine erotische Horrorgeschichte - definitiv zu kitschig war.

Dennoch muss ich zugeben, dass ich Kraken gerne gelesen habe. Wenn M. Caspian ein weiteres Buch schreibt, bin ich sicher wieder mit an Bord. Denn das Leseerlebnis war doch sehr ungewöhnlich und die Stimmung in Kraken konnte mich auch wirklich ansprechen. Um die Stimmung näher zu beschreiben, fällt mir nur folgendes ein: Eine erotische Geschichte mit einer Atmosphäre, die an eine Kombination von Jules Verne und Anthony Horowitz erinnert. Ich bin gespannt, was wohl als nächstes aus der Feder von M. Caspian schlüpft.

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