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06.

Sep 2015

~ND

Dirty Promises

Enthält Spoiler für die restlichen Bücher der Dirty Angels Reihe und ist definitiv nicht für Leser unter 18 Jahren geeignet.

Javier und Luisa Bernal sind ganz oben angekommen. Ihr Drogenkartell ist das einflussreichste und größte in ganz Mexiko und die Geschäfte laufen hervorragend. Nur noch einen anderen Narco (Drogenlord) gibt es, der Javier Konkurrenz macht, doch er hat große Pläne, dessen Territorium auch noch einzunehmen. Luisa ist immer an seiner Seite und unterstützt ihren Mann, wo sie nur kann.
Doch nach dem tödlichen Attentat auf seine Schwester Alana ist Javier nicht mehr der Gleiche und Luisa erkennt ihren Ehemann kaum wieder. Er hält sie auf Distanz, spricht kaum noch mit ihr und wenn, dann nur im Zorn - und die Prostuierten, die ständig in ihr Haus kommen, und die anschließenden Schreie sind sicher auch kein gutes Zeichen. Luisa muss langsam aber sicher feststellen, dass sie in einer Ehe gefangen ist, die sie nach allem, was sie durchgemacht und überlebt hat, nun langsam aber sicher zu ersticken droht. Schließlich kann man sich vom Boss eines Kartells nicht einfach so scheiden lassen. Selbst wenn sie das wollte, ist sie sich aber immer noch ziemlich sicher, dass sie Javier liebt.
Unterstützung bekommt Luisa jedoch bald von ganz unerwarteter Seite: Esteban Mendoza, Javiers rechte Hand, ist der Einzige, der ihr noch wirklich Beachtung schenkt...und die scheint nicht gerade unschuldig zu sein, wenn Luisa seine lodernden Blicke richtig deutet. Und sie würde lügen, wenn sie nicht zugeben würde, dass es eine große Versuchung wäre, seinem Angebot nachzugehen. Doch ist sie bereit diesen größten Verrat an ihrem Mann zu begehen für ein kleines bisschen Genugtuung? Luisas muss bald feststellen, dass ihre Antwort auf diese Frage sogar sie selbst überrascht...

Es kommt wirklich selten vor, dass ich Lesern unter 18 ganz ausdrücklich abrate ein Buch zu lesen. Doch Dirty Promises von Karina Halle ist definitiv eines davon. Und zwar nicht, weil der Sex so pervers oder explizit wäre - obwohl er das hier schon auch ist. Nicht nur wird Sex in diesem Buch gerne als Waffe benutzt, hier werden sogar im wahrsten Sinne des Wortes Waffen beim Sex benutzt und es ist keine Seltenheit, dass Blut fließt. Nein, mir geht es viel mehr um die Gewalt, denn die Autorin nimmt wirklich kein Blatt vor den Mund. Dass Drogenkartelle kein Kinderspielplatz sind und grauenhafte Verbechen dort an der Tagesordnung sind, sieht man jeden Tag in den Nachrichten und Karina Halle hat hier nichts ausgelassen: Mord, Folter, Verstümmelung, Vergewaltigung, Misshandlung...in Dirty Promises ist wirklich alles vertreten. Und es sind nicht nur die "Bösewichte", die in dieser Geschichte ein Verbrechen nach dem anderen Begehen. Denn in Dirty Promises gibt es keine "Guten", zumindest nicht im klassischen Sinn. Man sollte deshalb ganz dringend seine Moral so weit es geht ausschalten, bevor man dieses Buch liest, denn zumindest ich habe mich schon dabei ertappt mit Menschen zu sympatisieren, die ich normalerweise verachten würde.
Es ist natürlich auch nicht wirklich einfach, die Charaktere dieses Buchs wirklich zu mögen. Javier Bernal durfte man ja bereits in der The Artists Trilogy kennenlernen - wo ich ihn für meinen Teil über alle Maßen gehasst habe. In Dirty Angels, dem ersten Buch der Dirty Angels Reihe, war er dann nun plötzlich der Protagonist...und irgendwie konnte ich mich mit ihm anfreunden. Auch Luisa kennen wir aus diesem Buch und auch wenn sie sicher keine Unschuld vom Lande ist, hat sie Javier eine Menge Menschlichkeit verliehen...Obwohl, eine Menge ist vermutlich übertrieben, denn Javier, seine Männer und ja, am Ende auch Luisa ticken einfach ganz anders. Sie sind brutal, verdorben, machtgeil und voll von Rachegefühlen und Blutlust. So wirklich mögen kann man sie also eigentlich gar nicht. Das muss aber auch nicht sein, denn Dirty Promises funktioniert auch so wunderbar.
Dafür sorgt die wirklich unterhaltsame Handlung. Die Seiten, auf denen die Figuren zu stehen scheinen, ändern sich ständig und so weiß man nie so richtig, was als nächstes passieren könnte. Vor allem Esteban sorgt immer wieder für Überraschungen - und zwar im schlechtesten Sinne. Er ist die treibende Kraft in diesem Buch und (keine Sorge, ich verrate nicht zu viel) der absolute Ursprung allen Übels. Er ist ein fantastischer Gegenspieler, der an Wahn, Perversion und Verdorbenheit kaum zu überbieten ist.

Woher kommt es also, dass ich Dirty Promises von Karina Halle doch so gerne mochte? Ich kann es euch nicht sagen. Es ist wie ein Autounfall, von dem man einfach nicht mehr wegschauen kann. Ich habe mich teilweise so geekelt beim Lesen, einfach weil manche Szenen dermaßen grausam waren. Aber genau das war irgendwie auch unterhaltsam und hat das Buch ausgemacht.
Es gibt eigentlich nur eine Sache, die mich an Dirty Promises etwas gestört hat und das war die Frage, wieso Javier sich so lange von Este auf der Nase herumtanzen ließ. Schon in den früheren Büchern habe ich mich das öfter gefragt und das hat sich natürlich auch dieses Mal nicht geändert. Aber das wirklich nur am Rande, denn auch wenn es sicher ein paar übertriebene Momente gibt funktioniert dieses Buch einfach.

Dirty Promises von Karina Halle ist anders, als jedes Buch, das ich jemals gelesen habe. Es ist definitiv nicht für jeden. Man muss als Leser schon eine Menge schlucken und verkraften können und darf sich auch an der ein oder anderen "kranken" Entwicklung nicht stören. Ich kann euch zu Dirty Promises weder raten, noch abraten, dafür ist die Gewalt und Stimmung einfach zu schwierig einzustufen. Ich jedenfalls habe mich bestens unterhalten gefühlt (was auch immer das über mich aussagt ;).

Dirty Promises erscheint am 15. September 2015.

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