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14.

Sep 2013

~ND

Jekel Loves Hyde

Als Jill Jekels Vater ermordet wird, wird ihr ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Denn nicht nur trifft sie der Verlust tief, durch die Ermittlungen der Polizei kommt auch nach und nach heraus, dass der Wissenschaftler Chemikalien gestohlen hat und eindeutig etwas Zwielichtiges im Schilde führte. Außerdem hat er Jills gesamte Collegeersparnisse gestohlen.
Ihre einzige Möglichkeit sich jetzt noch ein Studium leisten zu können, ist einen Chemiewettbewerb zu gewinnen, dessen erster Preis ein 30.000 Dollar Stipendium ist. Um ihre Chancen zu steigern, tut sie sich mit ihrem mysteriösen Mitschüler Tristen Hyde zusammen. Gemeinsam wollen sie als Jekel und Hyde die Experimente aus dem Klassiker The Strange Case of Dr. Jekyll und Mr. Hyde rekonstruieren.
Jill kommen da die Unterlagen, die ihr Vater seit Jahre fest verschlossen in seinem Arbeitszimmer versteckt hielt und von denen sie sich absolut fern zu halten hatte, gerade recht. Denn darin befinden sich Dokumente und Anleitungen sie seit über hundert Jahren niemand mehr gesehen hat...
Je tiefer Jill in das Experiment eintaucht, umso mehr sieht sie die Welt und Menschen um sich herum mit anderen Augen: Ihren Vater, der noch Erschreckenderes zu verbergen hatte, als sie geahnt hat. Tristen, der durch dieses Experiment eindeutig mehr zu verlieren hat, als nur ein Stipendium. Und auch Jill selbst. Durch die Ergebnisse, die die jungen Wissenschaftler erzielen, bemerkt sie bald auch an sich Veränderungen. Denn dem sonst so braven und folgsamen Mädchen wird immer klarer, welchen Nervenkitzel es bedeuten kann, manchmal einfach nur böse zu sein...

Puh, wo fange ich bei Jekel Loves Hyde von Beth Fantaskey am besten an? Zu allererst kann ich schon mal sagen, dass ich so meine Schwierigkeiten mit diesem Buch hatte. Auf der einen Seite hatte es eine wirklich interessante Geschichte. Angelehnt an den Klassiker The Strange Case of Dr. Jekyll und Mr. Hyde, den vermutlich jeder zumindest im Groben kennt, wandeln Jill und Tristen auf den Spuren des Wissenschaftlers Dr. Jekyll. Die Geschichte ist clever aufgebaut und bietet immer wieder spannende Twists und Wendungen, die am Ende eine wirklich sehr abwechslungsreiche Geschichte geformt haben. Gleichzeitig - und fragt mich nicht, wie das möglich sein kann - war die Geschichte aber auch oft sehr langsam und träge. Ich habe mehrere Tage für dieses gerade mal 280 Seiten lange Buch gebraucht - und das, obwohl ich es ja eigentlich mochte.

Das interessante an der Geschichte sind vor allem die vielen facettenreichen Charaktere. Niemand ist am Ende des Buchs noch so wie am Anfang – für manche Figuren bedeutet das im positiven Sinne, für andere eher im negativen. Trotzdem bin ich insgesamt sehr angetan von der Charakterentwicklung in Jekel Loves Hyde. Tristen z.B. ist, obwohl die Geschichte nicht nur in Jills, sondern auch in seiner Perspektive geschrieben ist, zunächst etwas undurchschaubar. Er hat oft Probleme seine Wut zu kontrollieren und gerät immer wieder in Schlägereien. Je näher Jill ihn aber kennen lernt, umso mehr entdeckt sie eine sanfte und verletzliche Seite an ihm - aber auch eine noch erschreckendere. Doch die größte Veränderung geht definitiv in Jill selbst vor. Eigentlich ist sie eine brave Musterschülerin, die sich alles gefallen lässt, schüchtern ist und nie auffällt. Das ändert sich aber ab einem gewissen Punkt gewaltig, was sie zu einem ausgesprochen spannenden Charakter gemacht hat. Leider hat aber gerade sie ab und zu Fehler begangen, die mich sehr frustriert haben. Besonders, da sie dazu neigt, Tristen vorschnell zu verurteilen, wenn sie eigentlich die Letzte ist, die dazu das Recht hat.
Gemeinsam haben mir Tristen und Jill aber doch ziemlich gut gefallen. Zwar entwickelt sich ihre Beziehung ziemlich rasant, glaubwürdig war sie meist aber trotzdem und für die nötige sanfte Seite der Geschichte gesorgt.

Erwähnenswert ist außerdem der Schreibstil. Man merkt schnell, dass Beth Fantaskey hier kein Wort zufällig gewählt hat. Ihr Stil ist sehr elegant, düster und auch ein wenig poetisch. Manchmal war das allerdings ein wenig anstrengend, da das schon ganz schön aufs Gemüt schlagen konnte und sicher auch ein wenig für den etwas schleppenden Anfang verantwortlich war. Insgesamt hat er aber doch sehr gut zu dieser düsteren Geschichte gepasst und ihr das gewisse etwas verliehen.

Wäre Jekel Loves Hyde von Beth Fantaskey also gerade in der Anfangsphase nicht ganz so träge, hätte es ein wirklich gutes Jugendbuch sein können. Klar, ohne die manchmal etwas anstrengende weibliche Hauptfigur und ein paar Klischees kommt auch diese Geschichte nicht aus, insgesamt ist sie aber - trotz der düsteren Handlung - doch recht ungewöhnlich und erfrischend.

Über eine deutsche Veröffentlichung ist mir bisher noch nichts bekannt.

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