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22.

Aug 2013

~nia

The Fall

Enthält Spoiler zu The Glimpse.

Ana ist über die Mauer auf das Gelände des Enlightenment (Aufklärung/Erleuchtung)-Projekts geklettert. Dort wird sie - außer von Cole und Lila - nicht besonders freundlich empfangen. Megan und Nate sehen in Ana ein Ärgernis und eine Gefahr für das ganze Projekt. Doch nach einem offenen Entscheid darf sie erst einmal bleiben. Doch tatsächlich droht dem Projekt plötzlich von mehreren Seiten Gefahr: von Jack Dombrant dem persönlichen Assistenten von Anas Vater, der die entwendete Datei von Ana zurückfordert. Aber auch vor der Regierung und insbesondere der Vorsitzenden des Boards, Evelyn Knight, sind Ana und das Projekt nicht mehr sicher.
Womit Ana allerdings nicht gerechnet hat, ist eine Prophezeiung, die angeblich den Fall der Regierung voraussagt. Die Vorhersage handelt von einem Engel/einem Mädchen, dem der Mond und die Sterne den Weg weisen. Als Ana über die Mauer klettert, trägt sie nicht viel mehr als einen Badeanzug, Turnschuhe, ihren Verbindungsring und ein Mondamulett. Und dann hat Ana selbst eine Vision: von einem halbverhungertem Kleinkind mit kohlschwarzen Augen, welches sich in den Fängen der Regierung befindet. Mit einem Mal weiß Ana, was ihr Ziel ist und was sie dafür alles tun muss...

Nach dem Entwurf dieser dystopischen Welt in The Glimpse habe ich mich riesig auf The Fall und damit den Abschluss der Geschichte gefreut. Doch trotz des unterhaltsamen und schönen Schreibstils und einer charmanten Liebesgeschichte konnte Claire Merle mich nicht hundertprozentig überzeugen. Das lag ganz sicher nicht an der fehlenden Spannung. Tatsächlich passiert in The Fall so viel, dass mir die Ereignisse fast schon zu hektisch und gedrängt erschienen.

Wenig stimmig fand ich in The Fall den Zusammenhang von Technik, dem einfachem Leben im Projekt und der alles überlagernden Esoterik. Die Welt von Ana und Cole ist extrem technisiert, beispielsweise sind Gentests oder Gesichtsimplantate Alltag. Da war das Lager des Enlightenment Projekts zwar schön kontrastreich zu gestaltet. Doch war es meiner Meinung nach ziemlich unlogisch, dass sich das Projekt überhaupt so lange gegen die Regierung behaupten konnte. Denn da kämpfen Leute mit Messern und Revolvern gegen Teaser und andere Hightech-Waffen. Auch die Tatsache, dass Ana mal eben nach Three Mills zurückkehrt, obwohl sie dort die Hölle auf Erden erlebt hat, fand ich nicht überzeugend. Die Intention für den Einstieg schon, aber dass sie das dann mehr oder weniger mir nichts dir nichts bewältigt, konnte mich nach den Ereignissen in The Glimpse einfach nicht überzeugen.

Doch eigentlich war das Ende das, was das Buch erst so richtig unglaubwürdig gemacht hat. Dass Ana ihrer Vision mit allen Mitteln auf den Grund geht und den kleinen Jungen um jeden Preis retten will ist ja noch nachvollziehbar. Trotzdem fand ich das etwas übertrieben, weil Ana weder Geschwister noch Kinder hat und ich mich da gefragt habe, warum ein kleines Kind wichtiger ist, als beispielsweise viele große in Three Mills? Doch der eigentliche Knackpunkt war für mich, dass die Rettung des Kindes nicht nur zum Sturz von Evelyn Knight, sondern auch noch dem Board und dem Pure Test führt. Das kam für mich irgendwie wie ein Märchen oder der Glaube an den Weihnachtsmann rüber. Ja, es gibt immer wieder wundersame Dinge. Doch von einer Dystopie erwarte ich einfach logische und nachvollziehbare Gründe, warum die Leute sich plötzlich gegen ein Regime auflehnen. Meiner Meinung nach sind Visionen und Wundertaten da kein probates Mittel; Sie nehmen in diesem Buch aber sehr viel Raum ein.

Fazit: Auch wenn ich The Fall in einem Rutsch durchgelesen habe und mir der Schreibstil von Claire Merle wirklich ausgesprochen gut gefällt, hapert es bei diesem Serienabschluss an Logik und überzeugendem Handlungsablauf. Schade, denn Ana war von ihrem Mut und ihrem Einsatzwillen eine Heldin nach meinem Geschmack.

Zu einer deutschen Übersetzung von The Fall und der The Glimpse-Reihe ist mir nichts bekannt.

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