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20.

Jul 2013

~nef

Lycidas

Cover Lycidas deutsch

Emily Laing ist wie viele andere Kinder im schrecklichen Waisenhaus Rotherhithe untergebracht. Sie weiß nicht wer ihre Eltern sind und auch nicht warum sie ins Waisenhaus abgegeben wurde, doch eins weiß sie - sobald sie kann, will sie weg von hier. Der Leiter des Waisenhauses ist grausam und vollkommen unmenschlich. Für ihn sind die Kinder nur eine Möglichkeit an Geld zu gelangen und das über verschiedene Wege.
Emily und die anderen Kinder müssen für ihn arbeiten und betteln gehen. Das Schlimmste jedoch ist die Übergabe an Madame Snowhitepink. Diesen Namen hat die kalte Frau von den Kindern auf Grund ihres Aussehens bekommen. Sie ist stark hell geschminkt und trägt dazu pinken Lippenstift. Wenn sie die Kinder anlächelt, bleibt denen fast das Herz stehen. Nicht viele kehren zurück, wenn sie einmal von ihr mitgenommen wurden. Und keiner weiß was mit den Kindern passiert. Nur eine - Aurora, Emilys beste Freundin. Sie war einmal mit bei der schrecklichen Frau, weigert sich aber über die Geschehnisse zu sprechen.
Nicht lange, und Emily soll erfahren, wer hinter dieser Frau steckt.

Eines Abends erscheint Emily eine Ratte in der Küche. Zu aller Verwirrung beitragend spricht diese Ratte und stellt sich als Lord Brewster vor. Er trägt ihr auf, sie solle ein wachsames Auge auf den kleinen Neuzugang haben. Mara heißt sie und ist gerade erst 2 Jahre alt.
Doch dazu kommt Emily nicht mehr. Sie hat beschlossen etwas über ihre Herkunft zu erfahren und schleicht sich nachts in das Büro des Heimleiters. Auf einmal sieht sie leuchtende Augen vor der Fensterscheibe und wirft vor Schreck einen Stapel Bücher um. Sie rennt zum Fenster und sieht eine haarige Gestalt in das Fenster unter ihr springen. Glas splittert und ein kleines Mädchen fängt an zu weinen - Mara! Sie ist entführt worden. Was hat das alles zu bedeuten?
Emily wird vom Heimleiter in seinem Büro erwischt. Sie weiß, dass die Strafe schlimm sein wird und sieht nur einen Ausweg: Flucht! Sie muss ihre Freundin Aurora zurück lassen, doch diese deckt ihr den Rücken und kann Emily somit genug Zeit verschaffen.
Auf ihrem Weg durch die dunklen Straßen Londons wird sie verfolgt. Plötzlich sieht sie sich den gleichen glühenden Augen gegenüber stehen. Das Wesen erschreckt sie. So etwas kann es gar nicht geben! Ein Wesen, halb Mensch, halb Wolf! Doch Emilys Rettung naht. Lord Brewster kommt mit vielen anderen Ratten und gemeinsam gelingt ihnen die Flucht.
Völlig fertig von diesen Erlebnissen und nicht mehr wissend was überhaupt gerade mit ihr passiert ist, wird Emily in das Haus von Herr Wittgenstein gebracht. Seine Aufgabe ist es nun die kleine Emily aufzuklären, was das alles zu bedeuten hat und warum ausgerechnet ihr das passiert.

Der erste Band der Die uralte Metropole-Reihe ist nichts für nebenher. Dieses Buch braucht Zeit und Aufmerksamkeit. Zuerst muss man sich als Leser mit den vielen verschiedenen Lebewesen vertraut machen, um nachher den Anschluss zu behalten, wer zu wem gehört. Der Autor gibt dem Leser erst nach und nach Infos zu den jeweiligen Personen und so braucht es gute 100 - 150 Seiten um ins Buch zu starten. Bei einem über 800 Seiten umfassenden Werk allerdings nichts Ungewöhnliches.
Der Schreibstil von Christoph Marzi sagte mir bereits früher zu, deswegen wusste ich auch von vorn herein, dass dieses Buch trotz seines Umfangs nicht langatmig werden würde. Und dem ist auch so. Er schafft es die Personen richtig darzustellen, aber dem Leser auch Raum zu lassen für eigene Interpretationen.

Ich mag die verschiedenen Figuren sehr gern und habe sie bei jeder Zeile bildlich vor Augen. Sicherlich agiert mancher auch mal unverständlich, aber darum geht es in diesem Buch ja auch. Was ist das Resultat, wenn ich mich so entscheide und nicht anders? Mit diesem Gedanken muss sich Emily immer wieder rumschlagen.
Es gibt eine Kleinigkeit die mich sehr gestört hat, aber im Laufe des Buches etwas abnimmt. Ich will euch nicht verraten was es ist, aber ich glaube ihr werdet es sehr schnell herausfinden ;)
Von mir bekommt dieses Buch definitiv die volle Punktzahl, einfach weil es so wunderschön das jetzige London mit längst vergangenen Zeiten verbindet und das Lesen wirklich Freude bereitet.

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